WENN DER TOD SICH NÄHERT NUR EIN ATEMZUG
PAULO CESAR FONTELES DE LIMA
Bearbeitung Daniel Wahl
Schauspielhaus Hamburg: Im Bunker am Herrmannplatz
Premiere 12. Januar 2007
Regie Daniel Wahl
Bühne Viva Schudt
Es spielt: Renato Schuch
Die szenische Lesung der Foltergedichte von Paulo Cesar Fonteles de Lima in den eiskalten U-Bahn-Korridoren unter dem Hachmannplatz ging unter die Haut. Es ist in jeder Hinsicht die strapaziösere Veranstaltung - und doch der Mühe eines Besuchs wert. Der Schauspieler Renato Schuch und Regisseur Daniel Wahl appellieren hauptsächlich an die Fantasie der Zuschauer. An Paulo Fonteles' erst jetzt veröffentlichtem Zeugnis aus Brasiliens Militärdiktatur - ein lyrisches Pamphlet gegen Folter und Gewalt - führen sie über den Text und szenische Aktionen die unvorstellbaren Qualen der Torturen vor Augen. Der Widerstandskämpfer und seine schwangere Frau wurden entführt, über Monate hinweg inhaftiert, misshandelt, verhört, körperlich und seelisch gebrochen. Die einfachen Mittel der Inszenierung wirken wie ein Tiefschlag in den Magen - zumal man immer wieder hört, wie draußen in den U-Bahn-Passagen das Leben munter lachend weiiter geht. Klaus Witzeling Hamburger Abendblatt