PAN's SCHATTEN
Paradies und Hölle auf einer fantastischen Insel
Die Geschichte von Peter Pan erzählt von der Sehnsucht nach einer ewigen Kindheit, unendlichem Spiel und der Vorherrschaft der Phantasie. Diese Wünsche haben eine Kehrseite: Mit seinem Schatten sucht Peter Pan auch nach seiner Vergangenheit, seiner Identität.
Die Spieler*innen (Expert*innen psychischer Ausnahmezustände) suchen unter der Regie von Daniel Wahl nach ihren persönlichen Verbindungen zur Geschichte. Sie kreieren eine Welt traumartiger Szenen zu Wünschen und Ängsten.
Regie: Daniel Wahl
Ausstattung: Viva Schudt
Dramaturgie: Ann-Marie Arioli
Musik: Benjamin Brodbeck
Gesamtleitung: Nina Hesse Bernhard
Schalktheater, in Koproduktion mit: Kulturmarkt Zürich
Premiere: 23.10.19, 20:00
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Prof. Dr. Günther Wüsten
Fachhochschule Nordwestschweiz
Institut Soziale Arbeit und Gesundheit
Eidg. anerk. Psychotherapeut
Dipl. Sozialpädagoge FH
In der Psychotherapie und Behandlung geht es vielfach um die Wiederherstellung von Flexibilität, die Verbesserung von Wohlbefinden, die Stärkung des Selbstwertes. In PAN's SCHATTEN war als dies nie ein Thema, es wurde einfach gemacht. Es wurde nicht gefragt wie man das erreichen kann, sondern es wurde mit Flexibilität und dem Potential des Selbst gearbeitet. Es blieb gar keine Zeit das Selbst infrage zu stellen, es wurde einfach akzeptiert und gefordert. In diesem Sinne war die Arbeit extrem untherapeutisch, vielleicht ist aber gerade dies das heilende Potential: vom Einzelnen ausgehen, ohne Vergleich, ohne Norm, als Teil einer Gruppe. Man könnte dies partizipativ nennen, eine Definition schien aber nicht mehr nötig, es war einfach so.
Ich hatte das Glück mir mit einer Gruppe von Studenten auch Proben anzuschauen. Die Probenarbeit unterschied sich in nichts von der Arbeit mit professionellen Schauspielern. Sie war orientiert am echten Interesse am Gegenüber, seinen Möglichkeiten, seiner Ausdruckskraft, seiner Energie und Bewegungsfähigkeit. In den Proben sind die Spielenden gefordert in den Bereichen Raumwahrnehmung, Koordination, Flexibilität, emotionaler Resonanz. Jede und Jeder hatte den Raum seine individuelle Präsenz zu entfalten und den eignen Ausdruck.
In meinen Augen ist PAN's SCHATTEN eine Gesellschaftsutopie und ein Beispiel dafür zu staunen wieviel Kraft in jedem Einzelnen steckt, wenn erlaubt wird dieser Kraft zu vertrauen.
Herzlichen Dank für dieses Stück, das die Kategorien unseres Denkens sprengt.
Günther Wüsten