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SCHÄLLÄMÄTTELI

Ein Projekt des Theater Basel und DAKIWA

 

Regie Daniel Wahl

Bühne und Kostüme Viva Schudt

Musik Benjamin Brodbeck

 

Spieler Susanne Abelein, Titus Arber, Steven Scharf, Aljoscha Stadelmann, Ruth Zehnder, Peter Zimmermann

 

 

Nach "WOLFSJUNGE" ist "SCHÄLLEMÄTTELI" die zweite Produktion von DAKIWA

 

"Der Mensch wird das was man ihn werden lässt".

 

Theater im Gefängnis - Reality-Theater, soziologisches Experiment oder politische Agitation? Was treibt ein Regisseur dazu, aus dem Theaterapparat hinaus und in ein Gefängnis zu gehen, um mit ehemaligen Inhaftierten und deren Wegbegleitern Theater zu machen? Was bewegt diese Menschen dazu, sich auf der Bühne auszusetzen? Was geschieht, wenn das Gefängnis zur Bühne wird und das Verbrechen zum Material?

 

"Theater im Gefängnis ist das entlastende Spiel im grausamen. Die Institution Gefängnis versucht, das Problem von Unrecht und Verbrechen in der Gesellschaft durch Ausschluss und Isolation Einzelner zu lösen. Diese Körperpolitik des Staates wird durchdie öffentliche Arbeit des Theaters im Gefängnis auf konkrete uns symbolische Weise gebrochen. ...So könnte man Foucaults ideologische Abhandlung "Überwachen und Strafen" auch geradezu als Manifest des Gefängnis-Theaters lesen." Adriano Sofri; italienischer inhaftierter Intellektueller

 

Das Gefängnis ist, trotz aller Abweichung von der gesellschaftlichen Norm, ein exemplarischer Ort der Gesellschaft: Ihre Strukturen und Probleme treten hier im Verhältnis zwischen staatlicher Macht und individueller Ohnmacht zu Tage. Ausgehend von realen Geschichten und literarischen Texten wird im Verlauf dieses Theaterprojektes ein Aufführungsgegenstand generieret, der in den Räumen der Basler Strafvollzugsanstalt "SCHÄLLEMÄTTELI" gezeigt wird. Im Zeitraum der Schließung des Gefängnises "SCHÄLLEMÄTTELI" im Basler St. Johann soll dieses Projekt die "Institution Gefängnis" im öffentlichen Leben der Stadt Basel wahrnehmbar machen. Fragen nach "Überwachen und Strafen" nach Schuld und Verbrechen, nach Ausschluss und Resozialisierung stellen sich. Das Theater wird hier sehr direkt zu einem Diskussionsort für Grundfragen und -werte unserer Gesellschaft und damit zum Ort der Haftbarkeit des Einzelnen.

 

Februar 2005

 

Seit Anfang dieses Jahres führte ich intensive Gespräche mit ehemaligen Inhaftierten, und ihren Wegbegleitern. Dabei ging es mir in erster Linie darum, diesen Menschen zu begegnen. Auf diesem Weg erlebte ich sehr stark, wie unterschiedlich ich auf diese Begegnungen reagierte. Was ein Unterschied, ob ich Schwester Reginalda im Kloster Heiligkreuz besuchte, die sich viele Jahre als Seelsorgerin für Inhaftieret engagierte, oder T. Arber, den ich bei mir zu Hause empfing, mit dem Wissen, dass er seine Frau und seine beiden Kinder getötet hatte.

 

Ich erlebte mich konfrontiert mit meinen Fantasien, Ängsten, persönlichen Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht hatte, und den daraus hervorgegangenen Überlebensstrategien. Diese wiederum prägte mein soziales Verhalten.

 

Wir wollten uns davor hüten, einfache Lösungen zu eruieren, als vielmehr im Sinne Jean Genets Forderung arbeiten: " Der Künstler muß das Äußerste wagen, um der Vollkommenheit willen"

 

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